Kompetenznetzwerk Digitale Landwirtschaft West

Kompetenznetzwerk-Digitale Landwirtschaft West (K-West) - Chancen fördern und Risiken mindern


Erklärung des MWVLW RLP, MULNV NW, MUV SL und HMUKLV HE vom 10.04.2019


(v.l.n.r.: Staatssekretärin Dr. Beatrix Tappeser (Hessen), Staatssekretär Andy Becht (Rheinland-Pfalz), Staatssekretär Roland Krämer (Saarland),Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann (Nordrhein-Westfalen)

Durch die fortschreitende Digitalisierung befindet sich die Lebens- und Arbeitswelt unserer globalisierten Gesellschaft in einem umfassenden Transformationsprozess. Davon sind auch die Landwirtschaft und der Ländliche Raum betroffen. Einhergehend mit der Digitalisierung in der Landwirtschaft sind Chancen und Risiken verbunden. Die Digitalisierung bietet unterschiedlichste prozess- oder verfahrenstechnische Ansätze, um Betriebsmittel, wie z.B. Kraftstoffe oder Düngemittel, ökologisch und ökonomisch effizient und nachhaltig einzusetzen. Dadurch kann die Digitalisierung dazu beitragen, dass neben der Umwelt insbesondere der Geldbeutel der Landwirtinnen und Landwirte geschont wird. Darüber hinaus bietet die Digitalisierung in der Landwirtschaft Chancen zur Steigerung der wirtschaftlichen Innovationskraft und zur Sicherung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum. Damit kann der gesamte Ländliche Raum gefördert werden. Die Digitalisierung kann auch dazu beitragen, den stetig wachsenden Anforderungen der Gesellschaft an eine nachhaltige und tiergerechte Agrar- und Ernährungswirtschaft nachzukommen, insbesondere indem mit Hilfe digitaler Technik die Qualität und Transparenz von Produktionsprozessen erhöht wird. Zusätzlich dazu kann die Digitalisierung zur Arbeitsentlastung der Landwirtinnen und Landwirte beitragen. Neben der täglichen Arbeit im Stall, im Weinberg oder auf dem Feld ist hier auch die zeitaufwändige Arbeit im Büro zu nennen.


Wir erklären, die Chancen, die die Digitalisierung der Landwirtschaft bietet, zu nutzen, indem wir
  • insbesondere im Ländlichen Raum den Ausbau der digitalen Netzinfrastruktur unterstützen
  • im Sinne des Open-Data-Prinzips öffentliche Geo-Daten, Wetterdaten und andere Fachinformationen für die landwirtschaftliche Praxis und andere Informationssuchende bereitstellen
  • die Nutzung der SAPOS®-Daten verwaltungstechnisch einfach gestalten und befördern
  • die Digitalisierung in der Landwirtschaft als zukunftweisendes Thema in der Aus und Weiterbildung in den grünen Berufen fest verankern und
  • die Etablierung von standardisierten elektronischen Schnittstellen, die bspw. für die reibungslose Maschinen-Maschinen- oder Farmmanagement-MaschinenKommunikation notwendig sind, unterstützen.

Neben den Chancen, die die Digitalisierung der Landwirtschaft bietet, birgt diese auch Risiken. Speziell im Bereich der Datensicherheit und Datenhoheit sehen wir uns als Staat gefordert, die mit der Digitalisierung einhergehenden Risiken zu mindern. Wir werden die landwirtschaftlichen Betriebe unterstützen, damit deren Floheit über ihre betriebseigenen Daten sichergestellt wird. Auch werden wir die Implementierung von ausfallsicheren Datenverwaltungs- und -managementsystemen unterstützen. Hlierzu vereinbaren wir, dass die Länder Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland eng beim Auf- und Ausbau von Datenaustausch- und Informationsplattformen für die Agrarbranche Zusammenarbeiten. Als bundesweit relevantes Demonstrationsprojekt ist hier das
Digitale Agrarportal des Landes Rheinland-Pfalz zu nennen, dessen Aufbau wir begleiten. Dadurch streben wir an, dass die Landwirtinnen und Landwirte schnell und einfach auf staatlich bereitgestellte Daten und Informationen zugreifen können.

Darüber hinaus begleiten wir die Weiterentwicklung des aus dem iGreen-Projekt hervorgegangenen Prototyps der GeoBox-lnfrastruktur und setzen uns für die
Implementierung der GeoBox-lnfrastruktur in der Praxis ein. Dadurch unterstützen wir die Landwirtinnen und Landwirte darin, dass sie Hilfsmittel erhalten, um ihre betriebseigenen Daten sicher zu verwalten, diese auch offline nutzen zu können und betriebseigene Daten sicher an Dritte, wie z.B. Maschinenringe, Lohnunternehmer, landwirtschaftliche Berater oder weiterverarbeitende Unternehmen weiterzuleiten. Dabei sollen sie jedoch stets entscheiden können, wann, an wen und in welchem Umfang sie ihre Daten weitergeben. Damit wir effizient und zielgerichtet Zusammenarbeiten, gründen wir das „Kompetenznetzwerk - Digitale Landwirtschaft West“ (K-West).

Dieses Netzwerk wird eine Dialog- und Informationsplattform für alle Akteure im Bereich der Digitalisierung in der Landwirtschaft im Westen Deutschlands sein. Ziel dieses Netzwerks, dem verschiedene Institutionen der Wissenschaft, Wirtschaft und der Berufsstand sowie andere Länder beitreten können, ist es:
  • praxisrelevanten Herausforderungen und Trends der Digitalisierung in der Landwirtschaft zu identifizieren,
  • den Austausch und die Abstimmung zu den Aktivitäten verschiedener öffentlicher Institutionen und der Wirtschaftsbeteiligten zu pflegen un
  • Kompetenzen und Know-how der unterschiedlichen Akteure zu bündeln.

Das K-West wird ergänzend zu dem noch durch den Bund zu gründenden „Kompetenzzentrum Digitale Landwirtschaft“ mit speziellem Blick auf die regionalen Besonderheiten der Landwirtschaft in den westlichen Teilen Deutschlands agieren. Wir streben einen engen Austausch mit dieser geplanten Institution an. Ferner werden wir bei der Planung und Bearbeitung von Leitprojekten im Bereich der Digitalisierung in der Landwirtschaft wie z.B. den „Experimentierfeldern - Digitale Landwirtschaft“ eng und länderübergreifend zusammenarbeiten.


Mit dieser Erklärung erkennen wir an, dass wir als Staat dauerhaft und in zunehmendem Maße die Landwirtschaft und den Ländlichen Raum in dem Transformationsprozess der Digitalisierung begleiten müssen.




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